Im Sommer 2016 wurde dann am Beginn des Stauteichs III die Lutterterrasse eingeweiht. Man kann hier am Wasser, genauer: sogar auf dem Wasser sitzen; eine kleine Gaststätte sorgt hier für Kaffee und Kuchen. Geplant und finanziert wurde diese Terrasse von einer Gruppe engagierter Bielefelder Bürger, unter ihnen Pro Grün. Es soll ein weiterer Impuls sein zur Entwicklung eines weitläufigen „Lutterparks“ von der Teutoburger Straße bis zum Hof Meyer zu Heepen. Ein Rahmenkonzept wird derzeit erarbeitet vom Umweltdezernat und einem aufgeforderten Planungsbüro, aus Mitteln der „Stiftung Generotzky“. Es wird deutlich: Bielefeld hat Wasser und einen einmaligen Grünzug entlang der Lutter, er muss nur wahrgenommen und entwickelt werden, mit bescheidenen Mitteln und großer Wirkung.
>>> NW-Artikel vom 26.08.2016
pro grün e.V. organisiert eine Exkursion zum Flora-Westfalica-Park in Rheda-Wiedenbrück
Am letzten Oktobertag im Jahr 2015 hatte der pro grün e.V. zu einer Exkursion in den Nachbarkreis Gütersloh eingeladen. Gekommen waren neben Vereinsmitgliedern Bielefelder Lutteranlieger, Politiker und Mitarbeiter der Bielefelder Umweltverwaltung. Mit dem Flora Westfalica Parkleiter und zwei Vertretern des Landschaftsarchitekturbüros standen der Bielefelder Exkursionsgruppe drei äußerst kompetente und auskunftsfreudige Experten zur Verfügung. Eine zentrale Frage zog sich wie ein roter Faden durch die gut dreistündige Begehung: Was können wir für einen Lutterpark in Bielefeld aus der Konzeption, Gestaltung, Erfahrung um den Ems-Park lernen?
Der Ems-Park ist hervorgegangen aus einer Landesgartenschau (1988) mit einer Ausdehnung von ca. 2,6 km als Verbindung der beiden Teile von Rheda-Wiedenbrück und zur Einbindung der Ems in einen Freizeit- und Erholungspark mit größeren Naturschutzanteilen. Derzeit wird der Park nach 28 Jahren modulweise renoviert und umgestaltet; Jahresbudget für die GmbH dafür: 3 Mio € aus Mitteln der Kommune, zuzüglich starker Landesförderungen (z.B. für Wege- und Brückenbau). – Damit ist der Park nicht unmittelbar zu vergleichen mit einem viel bescheideneren Lutterpark, hat aber doch eine Reihe von vergleichbaren Details aufzuweisen.
Der Emspark hat – für die Vielzahl von Nutzern und Interessen – eine Reihe von „points of interest“, u.a. – neben dem Schloss Rheda – z.B. einen Rosengarten, ein Cafè „Emshaus“, eine Wassermühle, ein Kunst-/ Künstleratelier „Bleichhaus“, ein NSG, eine Weichholzaue, Häckselwege an der Ems entlang, eine Stadthalle „Reethus“, einen Wasserspielbereich, ein Seecafè, einen Motoriktrail, eine „Spielerei“ für die Kleinen, eine Schaukelparade, einen Seilzirkus, eine Picknick-Scheune, eine Aussichtsplattform, eine Skateranlage im Areal einer ehem. Kläranlage, zahlreiche Wege und Brücken für Fußgänger und Radfahrer und Rollerblader (ähnlich „Mischverkehrsfläche“). Es gibt keine Störungen und keinen Vandalismus, u.a. durch die soziale Kontrolle der Besucher zu allen Zeiten. Der Park spielt eine sehr große Rolle für die Identität der Stadtbewohner.
Geführt und unterhalten wird der Park durch den Stab in der Verwaltung mit ca. 10 Mitarbeitern und durch Pflege von 6 Gärtnern und zahlreiche geringfügig Beschäftigte; einzelne Arbeiten werden an die Stadt vergeben oder an freie Firmen, da die GmbH selbst nur mit „leichtem Gerät“ arbeitet. Die GmbH hat eine Reihe von Sonderaufgaben, z.B. die Bewirtschaftung der Stadthalle und Verwaltung von Kultur und Events. Es gibt einen Aufsichtsrat aus Vertretern des Stadtrats und eine „Gesellschafterversammlung“, diese wird vertreten allein durch den Bürgermeister, der auch dafür zeichnet.
Im Sommer war dann die „Blaue Stunde“ mit der Beleuchtung einer Staumauer angesagt, eine Idylle mit Akkordeonmusik und hunderten Besuchern. Mehrere sagten vor Ort sinngemäß: „Nun fahre ich hier schon seit 50 Jahren jeden Tag mit dem Fahrrad entlang, aber so habe ich das noch nie gesehen – toll!“
Im Jahr 2016 haben die Vereine Pro Lutter und Pro Grün erprobt, wie das Umfeld der Lutter zwischen Innenstadt und Stauteich III zu verbessern wäre. Eine Aktion war das „Eisbootfahren“ auf dem Stauteich II, mit großer Resonanz bei Jung und Alt. Zwar werden die Stauteiche auf absehbare Zeit nicht für Boote verfügbar sein, aber sie wurden durch diese Aktion doch stärker sichtbar.
Im Jubiläumsjahr 2014 (800 Jahre Bielefeld) hatte Pro Grün bereits in der Rubrik „Bielefeld.natürlich“ eine Reihe von Stelen entlang der Lutter aufgestellt („Lutterstadt Bielefeld – Lust auf Wasser“) , auf denen die wichtige Funktion dieses Flüssleins für die Stadtentwicklung dargestellt wird. (http://lutterstadt-bielefeld.de)
>>> NW-Artikel vom 25.08.2014 "Der Stauteich als Freizeitoase"
Auch Bielefeld hat es mit dem Wasser: Zuflüsse aus Bächen und Regen, Abflüsse in Kanälen, Stauteiche und idyllische Wasserstrecken. Die Lutter ist das wichtigste Fließgewässer. Vor hundert Jahren lebte die Stadt geradezu von und mit der Lutter: Mühlen, Gerbereien, Brauereien u.v.m. "Bielefeld – Das Venedig des Nordens".
Heute ist die Lutter fast unsichtbar, im Kanal verrohrt oder zugewachsen. Aber an einigen Stellen kann man sie sehen, erleben und genießen. Und am Waldhof ist sie sogar ein Juwel im Stadtbild geworden.
Das Projekt "Lutterstadt Bielefeld" zeigt auf interaktiven Tafeln entlang eines zweistündigen Spazierweges den Bach, gibt Informationen und zeigt Streitpunkte auf.
Die Lutter – ein vielfältiger Bach zwischen Kanal, Natur, Erholung und Stadtbild.
>>> NW-Artikel vom 19.08.2014 "Werbung für die offene Lutter"
Weitere Informationen auf >>> http://lutterstadt-bielefeld.de
Foto: Wolfgang Rudolf
Die Lutter an der Hammer Mühle:
(von links) Die Studenten Tobias Taubert, Tilmann Rhode-Jüchtern, Vorsitzender von Pro Grün, Sina Niedermeyer, Sven Mischke, Daniel Tiemann, Jonas Kleinhaus, Jürgen Büschenfeld von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Jan Staginns und Gestalterin Kim Schmieder. Vor 100 Jahren galt Bielefeld als das "Venedig des Nordens".
>>> NW-Artikel "Der Lutterpfad: Wo die Stadt fließt"
Bielefeld (WB). Lutterstadt Bielefeld? Ja, auch Bielefeld hat es mit dem Wasser. Damit das auch allen bewusst wird, haben sich der Verein »Pro Grün«, angehende Historiker, Medienwissenschaftler und Grafikerin zusammen getan, um im Jahr des 800. Stadtjubiläums Lust auf Wasser zu machen.
Auf einer alten Postkarte im Stadtarchiv entdeckten wir die Unterschrift ›Bielefeld – das westfälische Venedig‹.